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am 8. November 2013

Weltklimakonferenz: Ergebnis enttäuschend

Christiane Brunner - Die Klimaverhandlungen wurden bestensfalls gerettet, das Klima sicher nicht. Christiane Brunner ist vom Ergebnis der Weltklimakonferenz in Warschau schwer enttäuscht.

Während der gesamten Weltklimakonferenz war unsere Umweltsprecherin Christiane Brunner in Warschau und berichtete live von den Verhandlungen. Am 22. November endete die Weltklimakonferenz. Die Bilanz ist für Brunner sehr enttäuschend: "Das Ergebnis bei der Warschauer Klimakonferenz ist eine schwere Enttäuschung. Dabei waren die Erwartungen an Warschau ohnehin schon niedrig, doch auch diese wurden noch unterschritten. Bestenfalls wurde der Prozess der Klimaverhandlungen gerettet, das Klima ganz sicher nicht." 

Berlakovich sagte rede ab!

Enttäuschend für Brunner war auch das Desinteresse von Österreichs Regierung – erkennbar daran, dass Noch-Umweltminister Berlakovich seine Rede zur Weltklimakonferenz einfach abgesagt hat! Brunner: "Man kann nicht zu einer Klimakonferenz fahren und glauben, in zwei Wochen alles regeln zu können. Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind hier entscheidende Faktoren. Das trifft auch auf Österreich zu. Die Regierung muss endlich ihre Hausaufgaben machen. Klimaschutz muss zur obersten Priorität der neuen Bundesregierung werden."

Schwammig, vage, unverbindlich

Immerhin: der so wichtige Arbeitsplan für ein weltweites Klimaabkommen, das in Paris 2015 beschlossen werden muss, ist doch noch erreicht worden. Allerdings mit äußerst schwammigen Formulierungen und völlig vagen Zeithorizonten. So sollen die Staaten ihre Reduktionsziele nicht schon 2014, sondern erst Anfang 2015 bekannt geben. Im Text ist überhaupt nur die Rede von einer 'Einladung an die Staaten, denen das möglich ist'. Der sogenannte Warschau-Mechanismus zu loss & damage (Entschädigungen für Klimaschäden) wurde zwar beschlossen. Allerdings ohne Garantien. Bei der Finanzierung gibt es ein halbjährliches Berichtswesen, es gibt aber weder quantifizierbare Verpflichtungen noch Zeithorizonte. "Unverbindlicher geht es kaum noch. Ein ambitionierter Versuch, das Klima zu retten, sieht anders aus", so Brunner.

EU kann Partner nicht mobilisieren

Die EU ist leider nicht fähig, Partner für ein weltweites Klimaabkommen und einen entsprechenden Arbeitsplan zu mobilisieren. Weil sie selbst unzureichende 2020-Ziele hat und nicht willens ist, diese zu erhöhen. Das ist deshalb völlig unverständlich, weil die EU diese Ziele ohne große weitere Anstrengungen ohnehin übererfüllen wird. "Mit höheren EU-Zielen könnten auch andere Länder für höhere Ziele gewonnen werden", betont Brunner.

Rückblick - Christiane Brunner berichtete aus warschau

Unsere Umweltsprecherin Christiane Brunner war auch in diesem Jahr Beobachterin des Klimagipfels und berichtete täglich über Fortschritte, Rückschläge und Taktiken direkt von den Verhandlungen in Warschau.

Aktivistin statt Bürokratin: Christiane beim Anti-Atom-Protest in Gorleben

hoffen auf das wunder von warschau

Alle Welt redet von der Wirtschaftskrise. Und die Klimakrise? Wer redet vom bedrohlich steigenden CO2? Vom Verschwinden ganzer Inseln? Vom Wegschmelzen der Arktis? Während Wirtschafts- und Währungskrise das Thema Klimaschutz in der letzten Zeit in den Hintergrund gerückt hatten, mehren sich im Vorfeld des Klimagipfels von Warschau zum Teil drastische Warnungen über das Ausmaß der Bedrohung durch die Erderwärmung.

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TREIBHAUSGASE STEIGEN WEITER

Der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre schreitet ungebremst fort. Erst am Dienstag hatte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) davor gewarnt, dass angesichts des ungeminderten Anstiegs der globalen Treibhausgasemissionen das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels immer unwahrscheinlicher wird (Emmissions-Gap-Report 2013). 

KRITISCHE CO2-WERTE ÜBERSCHRITTEN

Erstmals wurde heuer auch die kritische Marke von 400ppm (parts per million) CO2-Konzentration überschritten. Der Weltklimarat (IPPC) prognostiziert in seinem 5. Sachstandsbericht, einen deutlich stärkeren Anstieg der Meerspiegel als bisher erwartet und warnt erstmals auch vor Nahrungsmittelknappheit aufgrund der Klimaerwärmung. 

WELTKLIMAKONFERENZ: warum warschau wichtig ist

In Warschau sollen die Weichen für ein neues globales Klimaabkommen gestellt werden, das 2015 in Paris beschlossen und 2020 in Kraft treten soll. Die jüngsten Hiobsbotschaften der Klimaforschung könnten darauf hinweisen, dass endlich Bewegung in die internationale Klimapolitik in Warschau kommt. Auch Meldungen, dass Deutschland mit Produkten und Dienstleistungen rund um Klimaschutz im Jahr 2011 mit 45 Milliarden Euro mehr Umsatz gemacht habe als die Pharmaindustrie, lösen eine neue Dynamik in der Klimadebatte aus.

Das fordern wir grüne von österreich & europa

ÖSTERREICH:

Österreich hat seine Klima-Ziele klar verfehlt. Anstatt unsere CO2-Emissionen um 13% bis 2012 zu senken, stehen wir heute bei + 6%. Die Bundesregierung muss sich zu einer Vorreiterrolle beim Klimaschutz bekennen und unterstreicht dies mit der Teilnahme des Bundeskanzlers am Klimagipfel. Österreich muss:

  • CO2-Ziele vorlegen. Österreich muss ein ambitioniertes Minderungsziel im Einklang mit den Erkenntnissen des UNEP-Emissions-Gap-Reports für die zweite Kyoto-Verpflichtungsperiode bis 2020 vorlegen.
  • CO2 in Österreich reduzieren. Österreich muss nationale CO2-Minderungsziele für ein 2015 zu beschließendes globales Abkommen schon 2014 verbindlich vorlegen.
  • Klima-Geld für Entwicklungsländer. Österreich muss erste verbindliche, konkrete Zahlungszusagen für Klimaschutz und -anpassung in Entwicklungsländern bis 2020 sowie für den Green Climate Fund ab 2020 vorlegen.
europa:

Die EU muss ihre Glaubwürdigkeit und Führungsrolle in den Klimaverhandlungen zurückgewinnen. Dafür kündigt sie in Warschau folgende Ziele an:

  • Minus 30% bis 2020. Europa muss in Warschau sein Minderungsziel der eigenen Treibhausgas-Emissionen bis 2020 auf 30% erhöhen.
  • Ambitionierte 2030-Ziele. Europa muss im Jahr 2014 ambitionierte und verbindliche Ziele für 2030 in Bezug auf CO2, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz vorlegen.
Dein Europa kann mehr!