Mittelpunkt: Mensch
Der Mensch stand bei Ulrike Lunacek schon immer im Mittelpunkt. Bereits in den 1980er Jahren baut die gebürtige Kremserin das Autonome Frauenhaus in Innsbruck mit auf, in dem sie als Sozialarbeiterin Frauen in Not unterstützt. Nach ihrem Dolmetsch-Studium an der Uni Innsbruck gibt sie ab 1985 Flüchtlingen Deutschunterricht. Angetrieben von dem immer stärker werdenden Wunsch, den Dingen auf den Grund zu gehen, gelangt Ulrike 1989 zum kritischen Südwind-Magazin, wo sie als Redakteurin über internationale Entwicklungspolitik, Kultur und Gesellschaft schreibt.
Vom nationalrat in wien ...
Doch nur über Politik zu schreiben, ist der leidenschaftlichen Menschenrechtlerin nicht genug – Ulrike Lunacek will die Politik aktiv mitgestalten. Bei den österreichischen Grünen sieht sie persönlichen Idealismus und politischen Inhalt optimal verwirklicht. Und so kommt sie 1995 zum Grünen Parlamentsklub, wo sie nach zwei Jahren als Bundesgeschäftsführerin 1999 in den Nationalrat einzieht: als entwicklungspolitische Sprecherin und Sprecherin für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgenders.
... ins europaparlament nach brüssel
Zehn Jahre später ruft Europa! Nach der erfolgreichen EU-Wahl 2009 zieht die Kosmopolitin als Abgeordnete ins EU-Parlament nach Brüssel und kämpft seither als außenpolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion für ein sozialeres Europa, für Klimaschutz ("Green New Deal") und Menschenrechte. Die Vizepräsidentin der Grünen/EFA-Fraktion scheut sich dabei nicht, die "heißen Eisen" unserer Zeit anzusprechen: Sie kritisiert Frontex und die Abschottungspolitik der EU, die schon tausende Menschen vor Lampedusa das Leben gekostet hat, nominiert Edward Snowden für den Friedensnobelpreis und bezieht als erste lesbisch geoutete Politikerin Österreichs international Stellung gegen Homophobie und Diskriminierung.
"aus dem würgegriff der lobbyisten befreien"
Der Allmacht der Großkonzerne und Lobbyisten sagt sie den Kampf an und fordert in einem offenen Brief einmal mehr die Einführung der Finanztransaktionssteuer: "Europa muss aus dem Würgegriff der Lobbyisten und Konzerne befreit werden!" Als Kosovo-Berichterstatterin setzt sie sich zudem für die Anerkennung eines unabhängigen Kosovo mit sozialer Sicherheit, Medienfreiheit und Gleichberechtigung für Frauen ein. Sie ist außerdem Mitglied u.a. in den Ausschüssen für Bürgerliche Freiheiten, Justiz & Inneres und Frauenrechte.
"Europa den bürgerinnen und bürgern"
Wie ihr ideales Europa aussieht? Für Ulrike Lunacek ist klar: "Die Europäische Union muss wieder für ihre Bürgerinnen und Bürgern geschaffen sein und nicht für die Gewinnmaximierung von Finanzmärkten und Großkonzernen. Die jungen Leute von heute sind die erste Generation, die nicht mehr die Hoffnung auf eine bessere Welt und auf soziale Sicherheit für sich und die ihren vor Augen haben. Das muss sich ändern!" Wir sagen: Gemeinsam schaffen wir auch das.
Kurzvita
- 1957 geboren in Krems/Donau
- Schule in NÖ und Wien
- Dolmetsch-Studium Englisch, Spanisch in Innsbruck
- Frauenhaus Innsbruck
- Ab 1983 Wien: Deutschlehrerin für Flüchtlinge; Dolmetscherin, Journalistin
- 1999-2009 NR-Abg.: Außen- und Entwicklungspolitik, Gleichstellung Lesben/Schwule
- seit 2009 EP-Abgeordnete, seit 2013 Fraktions-Vizepräsidentin
- Außenpolitiksprecherin der Grünen; Kosovo-Berichterstatterin des EP
- Vorsitzende der LGB T-Intergroup des EP, Berichterstatterin "EU-Roadmap gegen Homophobie"
- Leiterin EU-Wahlbeobachtung Honduras (als erste Österreicherin)