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GEMEINDERAT
22.12.2011 09:20
Ist der Hagenbach nun eine Gefahr oder nicht?
Zumindest ebenso interessant finde ich eine weitere Information eines Mitbürgers: „Der Hagenbach floss früher durch den Ort Wördern (auch am heutigen Gemeindeamt vorbei) und wurde vor etwa 100 Jahren aus Hochwassergründen neu trassiert. Die "neue Strecke" beginnt bei der kleinen Gefällestufe oberhalb der „Lehnerbrücke“ und endet im ehemaligen Donauarm in der Au. Der alte Bachverlauf wurde rechtlich erst vor etwa 20 Jahren liquidiert. Direkt bei der Gefällestufe ist noch der Verschluss des Zulaufes zur alten Bachtrasse ersichtlich. Bis dahin konnten über einen unterirdischen Kanalverlauf theoretisch noch Feuerlöschbehälter in Wördern gespeist und manche Gärten am Ortsanger versorgt werden.“
Wie geht es weiter
Während des Hochwassers im Jahr 2002 war auch ich mehrfach am Hagenbach um mich über den aktuellen Stand vor Ort zu informieren. Dem Feuerwehrbericht der FF STAW nachfolgend, mussten sogar Sandsäcke im Abschnitt Straßen- zu ÖBB-Brücke aufgelegt werden, um eine Überflutung zu verhindern. Weiters wurde eine Hochwasserwache eingerichtet. Die FF STAW hat in diesem Bericht auch auf weitere Schwachstellen hingewiesen.
Von einigen politischen Gemeindevertretern wird die für die Berechnung des Gefahrenpotentials festgelegte erforderliche Durchflussmenge noch immer angezweifelt und belächelt. Diskussionen darüber sind aber absolut entbehrlich, da die Werte für die zu setzenden Maßnahmen bindend sind.
345 bestehende Objekte werden für ein 100-jährliches Ereignis als gefährdet eingestuft, das sollte doch für eine entsprechend hohe Priorität der Behandlung dieses Themas genügen!
Weitere Auswirkungen sind aber auch eine Bausperre für die bereits gewidmeten Baulandflächen, keine Möglichkeit der Umwidmung von großen Flächen im Kerngebiet, sowie das Erfordernis von zusätzlichen (wasserrechtlichen) Genehmigungsverfahren für Flächen im Bereich eine 30-jährlichen Hochwassers.
Ich konnte jetzt anscheinend auch den Herrn Bürgermeister von der Dringlichkeit und Sinnhaftigkeit dieses Themas überzeugen. Bei der letzten Besprechung am 13.12.2011 hat er mir das Gefühl gegeben an einer raschen weiteren Bearbeitung und Lösung entsprechend interessiert zu sein. Er hat aber auch betont, dass er das „Schüren von Ängsten“ nicht versteht. Was aber ist in diesem Zusammenhang verständliche Angst? Beginnt sie erst wenn die betroffenen Objekte vernichtet werden, oder beginnt sie schon bei der mögliche Überflutung von Kellern, Garagen, tief liegenden Erdgeschossen, Gärten,…?
Der zuständige Mitarbeiter der Wildbach- u. Lawinenverbauung hat sich in der letzten Besprechung jedenfalls äußerst positiv für die rasche Realisierung von Schutzmaßnahmen geäußert.
Für die sicher erforderliche Mitfinanzierung durch Bund und Land-NÖ ist die Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsberechnung erforderlich. Dabei werden die Kosten der Schutzmaßnahmen den möglichen Schäden gegenübergestellt. Ich persönlich fürchte mich vor dieser Wirtschaftlichkeitsberechnung allerdings nicht, wenn alle gefährdeten Werte einbezogen werden. Dazu versuche ich derzeit in der Gemeinde Aufklärungsarbeit zu leisten.
Die nach vorliegenden Untersuchungen am wirtschaftlichsten und optimalsten einzuschätzende Variante, ist ein Rückhaltebecken im Bereich der oberen Hagenbachklamm. Es ist hier ein möglichst in die Natur eingebetteter Damm vorgesehen, der kein Stausee wird, sondern nur bei „Gefahr für das Ortsgebiet“ temporär zum Einsatz kommt. Hierbei sind aber noch sehr viele Aspekte zu berücksichtigen und zu überprüfen (z.B. Naturschutz, geologische Einflüsse, …). Eine Optimierung und natürlich regelmäßige Pflege der bestehenden Dämme innerhalb des Ortsgebietes ist laut Planungsbüro aber zudem unbedingt erforderlich.
Der von mir schon seit langem geforderte nachweisliche „Pflegeplan des Dammes“ wurde aber leider noch immer nicht umgesetzt.
Ebenfalls zu überprüfen wäre noch der Zustand der bestehenden Dämme. Eine Begehung alleine, wird hier wohl nicht ausreichend sein. Eine „Sanierung“ durch das Einschlagen von Spundwänden wurde in einem kleinen Bereich bereits durchgeführt. Kann aber davon ausgegangen werden, dass der gesamte Damm einem möglichen Ereignis standhält? Ich würde mich aufgrund der Ergebnisse des bereits untersuchten und dann sanierten Bereiches darauf nicht verlassen.
Die nächsten von der Gemeinde geplanten Schritte:
- Begehung des betroffenen Gebietes mit den für den Damm in der Hagenbachklamm betroffenen Grundeigentümern im Jänner (aber natürlich abhängig vom Wetter).
- Studie des Planungsbüros Pfeiler-Lang, bzw. die jetzt weiter untersuchten Maßnahmen sollen auch öffentlich präsentiert werden (wann? – wurde mir in der letzten Besprechung leider nicht beantwortet).
Schöne Grüße
Norbert Bregel
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