Partei
Themen
Programm
Service
Autor
09.03.2007 17:37
Eu-Klimaschutzziele beschlossen/ Renaissance der Atomkraft
Der europäische Klimaschutzgipfel in Brüssel brachte großteils die Ergebnisse die zu erwarten waren. Von einer Reduktion der schädlichen Co2-Emissionen von 20 % unter das Niveau von 1990 bis 2020 ist zu hören, und auch von der Vorgabe im selben Zeitraum den Anteil sogenannter „grüner Energien“ am Gesamtenergieverbrauch auf 20% zu steigern. Beides verpflichtend, jedoch wird nicht jedes Mitgliedsland gleich stark zur Erreichung dieser Zeile beitragen müssen, da jeweils der EU-Schnitt ausschlaggebend ist. Weitere Überlegungen gehen in Richtung Senkung des generellen Energiebedarfs durch effizienzsteigernde Maßnahmen um 20% bis 2020, Einführen einer Kerosin-Steuer, Einbeziehen von Verkehr und Forstwirtschaft in den Handel mit Emissionszertifikaten, oder verpflichtender Verwendung von Energiesparlampen im privaten wie öffentlichen Rahmen (Vorbild Australien). Als „historischer Erfolg“ werden die aktuellen Einigungen gepriesen, und man feiert die globale Vorreiterrolle beim Klimaschutz, welche Europa dadurch nun offiziell zuteil wird. Gewiss, wir sind auf einem guten Weg, und es zeigt sich dass dieses Thema von nun an ganz oben auf der politischen Agenda stehen wird, aber in manchen Bereichen ginge es durchaus noch konsequenter, beziehungsweise ganz anders.
Von einem veritablen Umfaller muss z. B. hinsichtlich der Verhandlungsergebnisse zur Atomkraft gesprochen werden. Staaten wie etwa Frankreich sollen beim Klimaschutz im eigenen Land die Leistungen der Atomenergie anrechnen können. Damit müsste Frankreich theoretisch beim Klimaschutz bis 2020 nicht besonders viel weiter unternehmen, da dort schon lange ein Großteil des Energiebedarfs durch Atomkraft abgedeckt wird. Eine europaweite Renaissance der Nuklear-Energie ist zu befürchten, wenn die EU dieser umstrittenen Technologie weiter Tür und Tor öffnet. Diese Form der Energiegewinnung mag zwar relativ Co2 neutral sein, aber vor allem die Frage nach der Endlagerung von Atommüll ist ein großes Problem. Auch nach wie vor vorhandene Sicherheitsrisiken geben Anlass zu schweren Bedenken, und letzten Endes besteht die Gefahr dass Kernkraftwerke zu Zielen terroristischer Angriffe werden.
Tschernobyl ist über 20 Jahre her, aber reicht unsere Erinnerungsfähigkeit nicht einmal so weit zurück. Haben wir den Schrecken schon vergessen der damals ganz Europa überkam, und vor allem den unbeschreiblichen Schaden der für Mensch und Natur entstand. Ich habe es jedenfalls nicht, obwohl ich damals erst 3 Jahre alt war, und ebenso geht es vielen Menschen mit denen ich zusammen komme. Der Bevölkerung gilt es hier auch keinen Vorwurf zu machen. Die Österreicherinnen und Österreicher haben von Anfang an Nein zur Atomkraft gesagt, und tun dies heute überzeugter denn je. Es sind unsere Politiker die uns in dieser Frage hängen lassen, und vor den großen Lobbyverbänden in die Knie gehen. Nicht wahr Herr Gusenbauer? Nicht wahr Herr Pröll?
Mit Temelin haben z. B. wir Niederösterreicher die Gefahr vor der Haustüre, und ich frage mich ernsthaft wann hier endlich einmal etwas unternommen wird. Es ist höchste Zeit dem Parlamentsbeschluss von Ende 2006, welcher vorgibt eine Völkerrechtsklage gegen Tschechien ins Auge zu fassen, folge zu leisten. Stattdessen wird Kernkraft durch die Zustimmung zu Hochleistungs-Leitungen nach und quer durch Österreich, deren Zweck es ist Atomstrom aus unseren Nachbarländern in großem Stil europaweit zu verteilen, auch noch direkt unterstützt.
Zum Seitenanfang
