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Fr, 19.09.2014

Autor

Stephan Ruetz

06.12.2006 15:45

Problem Klimawandel. Eine Analyse

Eines der größten Probleme unserer Zeit ist die globale Erwärmung, und der mit ihr einhergehende Wandel des Weltklimas. Nicht nur das bestehende Ökosystem wird bedroht, auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft sind zu erwarten. Umwelt und Energiepolitik sind schon längst ein wichtiges Thema, welches aus unserer Zukunftsplanung keinesfalls mehr ausgeschlossen werden kann und darf.    

Weltweit ist in den letzten Jahren ein Trend in Richtung nachhaltige Umweltpolitik zu beobachten, dem sich schon bald keine Industrienation mehr verschliessen kann. Deutschland hat den schrittweisen Atomausstieg beschlossen, Großbritannien drängt Europa den Anteil erneuerbarer Energien zu fördern, und in Spanien muss jedes renovierte oder neuerrichtete Gebäude einen Teil seines Energiebedarfs aus eigenen Solaranlagen beziehen.

Wissenschafter wie Politiker sorgen weltweit mit ihren Studien, Büchern und Vorträgen für Aufsehen. Großen Beifall erntet derzeit beispielsweise Al Gore, ehemals Vizepräsident der USA, mit seinem Film ’’Eine unbequeme Wahrheit’’. Auch Kaliforniens Gouverneur Schwarzenegger verdankt seine Wiederwahl mit deutlicher Mehrheit hauptsächlich Umweltthemen.

Der Tenor internationaler Experten rät zu einem neuen Bewusstein, in welchem jeder einzelne bereit ist größere Verantwortung als bisher zu übernehmen. Noch ist es nicht zu spät; noch sind wir in der Lage die negativen Trends aufzuhalten und gegenzusteuern, jedoch muss heute ein globales Umdenken einsetzen um das Schlimmste zu verhindern.

Das Kyoto – Protokoll war ein Anfang, ein erster Schritt in die richtige Richtung; doch es bleibt noch sehr viel zu tun.

Unbestreitbare Studien weisen darauf hin, dass die globale Durchschnittstemperatur Anfang des 21. Jahrhunderts alle in der bekannten Geschichte gemessenen Werte weit übersteigt, und sich vor allem seit Ende der 90er Jahre rasant steigert.

Würde sich die gegenwärtige Entwicklung ungebremst fortsetzten, wäre die Durchschnittstemperatur in 50 Jahren um 6 °C höher als zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Behauptungen es handle sich hier um eine Entwicklung die nicht vom Menschen in Gang gesetzt wurde, sind Beschwichtigungsversuche, die in einer wissenschaftlichen Diskussion nicht standhalten. Hauptursache der Erderwärmung ist der Treibhauseffekt. (Tabelle 1)

 

Tab. 1

Dieser Effekt resultiert aus den weltweit steigenden Kohlendioxid- (Co²) Emissionen. Es ist eindrucksvoll zu erkennen wie dicht aneinander die Kurven der Co² Emissionen und die der Klimaerwärmung verlaufen.
(Tabelle 2)

Kurz gesagt, wenn wir den drohenden Gefahren wirksam begegnen wollen, dann muss der Co² - Ausstoß deutlich verringert werden.


Tab. 2


Die Hauptsünder in diesem Bereich sind Industrie und Verkehr. Jedoch auch das Abholzen großer Waldflächen hat massiven Einfluss, da Pflanzen im Zuge ihrer Photosynthese Kohlendioxid aufnehmen und in Sauerstoff umwandeln. (Tabelle 3)

Tab. 3

Global gesehen sind die führenden Verursacher von Treibhausgasen die USA, dicht gefolgt von China, und mit einigem Abstand die EU, Russland, Indien, Japan.

Bereits ab einer Erwärmung von 2 – 3 Grad kann es in zahlreichen Regionen Afrikas, Südamerikas, Asiens, Australiens und auch im Mittelmeerraum zu problematischer Wasserknappheit, Versteppung und immer längeren Dürreperioden kommen.


Auch die Eisschmelze in Gletschergebieten, den Polarzonen und Grönland würde sich beschleunigen. Zahlreiche Tiere verlieren ihren Lebensraum; und viele Bergquellen, die heute von Gletschern gespeist werden, versiegen.

In Gefolge dessen kommt es aber vor allem zu einem dramatischen Anstieg des Meeresspiegels; zahlreiche demographische Ballungsräume weltweit wären vom Untergang bedroht. Die Wirtschaftszentren Chinas und Indiens, Großstädte wie Los Angeles oder New York, kulturell wertvolle Siedlungen wie Venedig, und zahlreiche Gebiete in Südamerika und Afrika könnten in den Wassermassen verschwinden.

Ein unvorstellbarer Flüchtlingsstrom wäre unausweichlich, was angesichts der bereits heute problematischen Bevölkerungsdichte, eine kaum zu bewältigende Herausforderung darstellen würde.

Andererseits kann ein Abschmelzen des grönländischen Gletschers zum Zusammenbruch des Golfstroms führen. Wie einst nach der Schmelze der Nordamerikanischen Gletschergebiete würde das europäische Klima empfindlich berührt, und eine kleine bis mittlere Eiszeit auf unserem Kontinent wahrscheinlich.

Wenn ein schnelles Umdenken einsetzt, noch in diesem Jahrzehnt effiziente Konzepte für nachhaltige Alternativen entwickelt werden und mit der Umsetzung mittelfristiger Gegenmaßnahmen begonnen wird, können wir das Schlimmste noch verhindern.

Ein globaler Bewusstseinswandel wäre zugleich auch eine Chance für die Wirtschaft, mit gezielter Forschung und Produktentwicklung im Bereich erneuerbarer Energien und Umweltschutz zu punkten.

In Österreich sind wir auf diesen Sektoren schon heute eines der weltweit führenden Länder, und können diese Führungsrolle in den nächsten Jahren weiter ausbauen, wenn die Politik die dafür notwendigen Strukturenschafft. Indem wir unserer Regierung vermehrt deutlich machen wie wichtig uns dieses Thema ist, können wir diesen Prozess bewusst beschleunigen.

Auch die Automobilindustrie, allen voran die japanische, setzt seit Jahren auf emissionsarme Modelle. Eine Taktik die ihnen immense Zuwächse am amerikanischen, und mittlerweile auch am europäischen Markt beschert.

Die Erschließung erneuerbarer Resourcen und neuer Technologien hat auch einen weiteren positiven Effekt. Er fördert eine zunehmende Unabhängigkeit von den führenden Erdölexportländern des arabischen Raumes. Die USA erkennen langsam die ökonomische Bedrohung einer starken energiepolitischen Abhängigkeit. Auch Europa muss aufwachen, denn es wäre nicht das erste Mal, dass diese Tatsache die westliche Welt in eine schwere Wirtschaftskrise stürzt.

Zuguterletzt möchte ich noch 10 Tipps geben, wie jeder einzelne von Ihnen, durch vernünftiges Handeln, zu einer besseren Zukunft für uns alle beitragen kann:

1. Stellen Sie die Heizung im Winter zwei Grad niedriger, die Klimaanlage im Sommer zwei Grad höher.

2. Schalten Sie elektrische Gräte die Sie nicht verwenden komplett aus. Geräte im Standby Modus verbrauchen fast 25 % des Inbetriebverbrauchs. Kaufen sie vorwiegend Elektrogeräte der Energieklasse A.

3. Lassen Sie im Sommer ihre Wäsche auf einer Leine im Freien trocknen statt im Trockner.

4. Ersetzen Sie ihre herkömmlichen Glühbirnen durch Energiesparlampen

5. Kaufen Sie sich ein Auto mit geringerem Verbrauch. Benutzen Sie seltener das Auto. Bilden Sie Fahrgemeinschaften oder nehmen Sie den Zug. Fahren Sie mit dem Fahrrad, oder gehen Sie zu Fuß. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für Ihr körperliches Wohlbefinden.

6. Überprüfen Sie regelmäßig den Reifendruck an ihrem Auto. Damit senken Sie ihren Spritverbrauch.

7. Kaufen Sie Lebensmittel aus der Region und frische Ware statt Tiefkühlkost.

8. Vermeiden Sie Produkte zu kaufen, die aufwendiger als notwendig verpackt sind.

9. Helfen Sie mit Müll effizient zu recyclen.

10. Pflanzen Sie einen Baum. Er nimmt rund eine Tonne Kohlendioxid während seiner Lebensdauer auf.




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