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05.06.2011 21:36
Schotterabbau in der Au
Am 5. Juni veranstalteten die Grünen eine Auwanderung, um die Bevölkerung über ein geplantes Nassbaggerungs-Projekt im Augebiet von Zeiselmauer-Wolfpassing und St.Andrä-Wördern zu informieren.
„Die Baggerungen sind ein Eingriff in das bestehende Ökosystem Au, und würden das Naherholungsgebiet rund um die Auseen als solches für die Dauer des Projektes (geplant 5-7 Jahre) unbenutzbar machen.“ meint Stephan Ruetz, GR der Grünen in Zeiselmauer, und schlägt eine Bürgerbefragung zu dem Projekt vor: „Die Menschen die hier leben sollen entscheiden, ob sie das befürworten.“
Der Wasserwirtschaftsexperte Thomas Derntl wandte vor allem auch ein, dass sich das Gebiet nicht im landesweiten Eignungszonenplan für Nassbaggerungen befindet.
Somit wäre eine Naßbaggerung aufgrund dieser Verordnung im Augebiet von Zeiselmauer aus wasserwirtschaftlicher Sicht nicht genehmigungsfähig.
Vielmehr handelt es sich bei den Gebieten links- und rechtsufrig der Donau um ein sogenanntes „wasserwirtschaftlich sensibles Gebiet“, wo Eingriffe in den Wasserhaushalt nur nach sorgfältigster Prüfung und Einhaltung zahlreicher Grundwasserschutzauflagen gestattet werden.
Außerdem: „Es gibt niederösterreichweit genügend ausgewiesene Eignungszonen für Naßbaggerungen, so dass es nicht vertretbar ist, die einmal festgelegten Eignungszonen nun auch auf wasserwirtschaftlich sensible Gebiete wie der Zeiselmaurer Au und andere Augbebiete zu erweitern.“
Der ebenfalls anwesende Vertreter des Projektwerbers, Ing. Johann Benischek, informierte die Anwesenden über den Umfang des Projektes und den derzeitigen Stand des Behördenverfahrens. Es handelt sich demnach um eine beabsichtigte Schottergewinnung von ca. 90.000 m3 auf eine Nutzungsdauer von 5 bis 7 Jahren. Eine Planung liegt vor, ebenso eine naturschutzfachliche Stellungnahme, die im Auftrag des Projektwerbers erstellt wurde. Eine Einreichung bei den zuständigen NÖ Landesbehörden nach Wasserrechtsgesetz sowie Naturschutzgesetz wurde noch nicht durchgeführt, da zuerst seitens der betroffenen Gemeinden eine entsprechende Widmung als Mineraliengewinnungsstätte durchgeführt werden muß.
Der Vertreter des Projektwerbers sichert zu, den Behördenweg auch vollinhaltlich einhalten zu wollen.
Seitens der anwesenden BürgerInnen wurde inbesondere kritisch angemerkt, daß sich in den letzten Jahren durch natürliche Sukzession ein wertvoller Naturraum gebildet hat, der nicht wieder zerstört werden sollte und dass das Augebiet auch gerne von Erholungssuchenden der örtlichen Umgebung aufgesucht wird. Mehrere Fragen und Vorbehalte befassten sich auch mit dem heiklen Thema LKW-Verkehr für LKW-Anfahrten und Abtransporte.
Ulli Fischer, Bezirkssprecherin der Grünen, und GR in St. Andrä-Wördern informiert zu den weiteren Schritten: „Zuerst müssen die betroffenen Gemeinden St. Andrä Wördern und Zeiselmauer eine Flächenwidmungsänderung beschließen, die dann 6 Wochen zur Einsichtnahme aufliegt. Alle Gemeindebürgerinnen können sich zu dieser Widmungsänderung äußern und entsprechende Bedenken und Vorbehalte einbringen, die auch zwingend im Verfahren berücksichtigt werden müssen.“
Liane Marecsek von den Bezirksgrünen stellt klar, dass mit dem Eignungszonenplan für Nassbaggerungen eine klare Rechtsgrundlage vorliegt, und die Bezirksgrünen einer „schleichenden Aushöhlung“ durch Schotterabbbaugenehmigungen auch außerhalb der ausgewiesenen Eignungszonen im Tullnerfeld jedenfalls entgegentreten werden.
Die örtlichen Grünen werden den weiteren Gang des Verfahrens kritisch begleiten und sicherstellen, dass Wasserwirtschaft, Naturschutz und berechtigte Anliegen der örtlichen Bevölkerung im Verfahren entsprechend berücksichtigt werden.
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