Grüne kritisieren Steuerpläne von ÖGB und ÖAAB

Die Grünen üben Kritik an den Steuerkonzepten von ÖGB und ÖAAB. Budgetsprecher Bruno Rossmann erklärte heute bei einer Pressekonferenz, das ÖAAB-Modell sei ein „Schnellschuss“, und beim ÖGB-Modell fehlen ihm unter anderem ökologische Aspekte.

Die Vorschläge des ÖAAB sind für Rossmann „nicht nachvollziehbar und nicht finanzierbar“. Der vorgeschlagene Gleittarif sei zwar „etwas Faszinierendes“, müsse jedoch für alle nachvollziehbar sein. Als „problematisch“ bezeichnete er außerdem, dass der ÖAAB auf Kinderfreibeträge beharrt. Trotz Deckelung sei das eine sehr teure Variante, und jene, die keine Steuern zahlen müssen, würden davon gar nicht profitieren, gab er zu bedenken.

Am Modell der schwarzen Arbeitnehmervertreter stören den Abgeordneten weiters die Annahmen zur Gegenfinanzierung. Eine Steuerreform kurzfristig durch eine Verwaltungsreform zu finanzieren sei nicht möglich: „Die Gegenfinanzierung steht auf sehr tönernen Beinen. Die Gefahr, dass man budgetäre Löcher aufreißt, ist sehr groß.“

Grüne arbeiten an eigenem Konzept

Am ÖGB-Modell begrüßt Rossmann zumindest die klaren Tarife und die Vorschläge zur Negativsteuer. Dadurch würden 2,5 Millionen Menschen deutlich entlastet. Problematisch sei jedoch, dass die oberste Progressionsstufe noch erhöht werden soll. „Obere Einkommen werden dadurch stärker entlastet als untere und mittlere Einkommen“, ortet Rossmann ein weiteres Ungleichgewicht. Da Frauen jene mit geringeren Einkommen sind, ergeben sich dadurch auch „fatale Konsequenzen“.

Was ihm beim ÖGB-Tarif fehlt, ist eine Ökologisierungskomponente, und enttäuschend sei, dass sich durch die geplanten Vermögenssteuern die Schieflage zwischen der Besteuerung von Arbeit und jener von Vermögen nur sehr geringfügig ändern würde. Auch die Grünen arbeiten laut Rossmann an einem Steuermodell. Geplant sei etwa eine Tarifentlastung mit einer Senkung des Eingangssteuersatzes in Richtung 25 Prozent und generell eine ökosoziale Steuerreform.